Da mein Helm die einzige Pufferzone zwischen meinem Gehirn und dem Straßenasphalt darstellt, vertraue ich diese Aufgabe keinem Motorradhelm vom Discounter an!
Wenn ich ein persönliches Lastenheft für einen Motorradhelm erstellen müsste, wären folgende Anforderungen auf jeden Fall enthalten:
· Klapphelm. Bei kurzen Tankstopps muss nicht unbedingt der Helm abgenommen werden. Im Hochsommer kann es bei Ortsdurchfahrten sehr erfrischend sein, wenn das gesamte Gesicht dem Fahrtwind ausgesetzt werden kann.
· Der Helm darf nicht drücken, soll aber trotzdem fest sitzen.
· Auch auf extrem langen Strecken, soll er nicht durch ein hohes Eigengewicht auffallen.
· Integrierte Sonnenblende. Die Probleme, die eine Sonnenbrille in langen Alpentunneln mit sich bringt, kennt jeder. Die Durchfahrt ist in der Regel auch so schon unangenehm genug.
· Pinlock Visier. Wer einmal ein solches Visier verwendet hat, möchte es nie mehr missen.
· Die Möglichkeit ein Kommunikationskit nachzurüsten muss vorhanden sein. Ohne Verbindung zum Navi geht bei mir gar nicht mehr.
· Der Geräuschpegel muss erträglich sein.
· Die Erfüllung der aktuellen ECE Norm ist selbstverständlich ein Muss.
All diese Anforderungen erfüllt seit einiger Zeit für mich der Nolan Klapphelm Modell N90S. Mit einem Gewicht von 1.750 Gramm sicherlich nicht der Leichteste unter seinen Konkurrenten. Für mein Empfinden aber auch bei extrem langen Strecken noch absolut im grünen Bereich.
Der Geräuschpegel ist auch ohne Ohrenstöpsel erträglich. Allerdings fahre ich seit einigen Jahren nicht mehr ohne.
Der Tönungsgrad der integrierten Sonnenblende ist in Ordnung. Die Tönungsfarbe ist grau. Ich persönlich bevorzuge eigentlich grün. Allerdings hat man darauf leider keinen Einfluss. Das gelieferte Visier ist klar.
Für mich als Brillenträger ist genügend Platz für die Brillenbügel im Helminneren vorhanden. Auch bereitet das Auf- und Absetzten dank der Möglichkeit des Aufklappens keine Probleme und verhindert Druckschmerzen und verbogene Bügel.
Die Belüftung ist auch bei hochsommerlichen Temperaturen ausreichend. Der Nolan verfügt über zwei verschließbare Öffnungen im Kinnbereich und eine im Bereich der Schädeldecke. Alle Öffnungen sind auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Allerdings öffnen sie sich manchmal zu leicht. So bekommt man manchmal Luft, obwohl man das gar nicht möchte. Im Hinterkopf Bereich befindet sich zudem eine permanente Entlüftungsöffnung.
Der Klappmechanismus funktioniert einwandfrei. Das geöffnete Vorderteil des Helms kann bei Bedarf fixiert werden. So können auch längere Teilstrecken mit geöffnetem Vorderteil gefahren werden, ohne dass der Helm bei jeder Bodenwelle zuklappt.
Der Ratschenverschluss kann mit dünnen Handschuhen bedient werden. Bei Verwendung von dicken Winterhandschuhen hilft allerdings nur ausziehen.
Das Pinlock Visier ist leider nicht Teil der Grundausstattung und muss gegen Aufpreis nachgerüstet werden. Eine Ausgabe, die sich für Allwettfahrer aber auf jeden Fall lohnt. Das Pinlock Visier verhindert das Beschlagen des Visiers bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit und leistet im Nolan N90S wirklich gute Dienste.
Das Innenfutter des Helms kann für eine Handwäsche komplett entnommen werden.
Eine Intercom Vorbereitung ist ab Werk bereits vorhanden. Idealerweise verwendet man das Original Nolan B1 Kommunikationskit. Dieses Kit ist in meinem Helm verbaut. Meine Erfahrungen damit findet Ihr im Kapitel „Motorrad Ausrüstung / Nolan B1 Kommunikationskit“ .
Preislich liegt der Nolan N90S zwischen 250€ und 170€. Je nach Händler und ob es gerade ein Angebot gibt.
Persönliches Fazit: Für mich der optimale Helm, den ich immer wieder kaufen würde , und falls in Zukunft möglich, auch wieder kaufen werde.