Vor 6 Wochen habe ich meine neue Kawasaki Vulcan beim Motorradhändler meines Vertrauens abgeholt und habe erst 350 Kilometer auf dem Tacho. Und das mir!! Meine einzige Ausrede ist im Wetter zu finden. Ich habe jede Regenpause genutzt um ein paar Kilometer zu fahren. Leider waren diese Pausen im April kaum erwähnenswert.
Aber am zweiten Mai-Wochenende ist es dann endlich soweit. Strahlender Sonnenschein, 23 Grad und der erste Ride to eat der IBA des Jahres 2022 in Pirmasens.
Zunächst gilt es, sich erst einmal umzugewöhnen. Die Vulcan zu beladen heißt sich in Minimalismus zu üben. Jeder der beiden Original Kawasaki Leder Koffer fasst ca. 12 Liter. Bei meiner Versys sind es 36 Liter pro Seite. Also sortiere ich alles aus, was nicht unbedingt dabei sein muss. Das fängt bei Badelatschen an und hört bei meiner Krimilektüre auf. Am Ende ist aber doch alles wichtige dabei.
Nach dem Frühstück mache ich mich auf nach Pirmasens. Da ich bis zum gemeinsamen Treffen mit Gruppenfoto um 16:00 Uhr noch viel Zeit habe, kann ich nach einem kurzen Tankstopp in aller Gemütlichkeit über die Landstraße Richtung Kaiserslautern / Landshut fahren.
Meine Strecke führt über Mainz und am Rhein entlang. Auf meiner Vulcan sitzt es sich super bequem. Der Sattel ist sehr breit, nicht zu weich und nicht zu hart. Meine Beine kann ich lang ausstrecken. Der Lenker könnte ein wenig näher zu meinem Oberkörper positioniert sein. Mit der Zeit werde ich überlegen, ob ich hier etwas ändere. Für die vor mir liegende Streck von 3 Stunden reicht es auf jeden Fall.
Es macht einfach Spaß, mit der Vulcan ohne Eile über die Landstraße und durch kleine Ort zu cruisen.
Während einer kurzen Pause am Straßenrand, die ich nutze um meine Blase zu entleeren, hält doch tatsächlich ein Auto mit einer älteren Dame direkt nehmen mir. Sie lässt es sich nicht nehmen, mich auf das Übelste zu beschimpfen und mir lautstark zu erklären, dass der Straßenrand keine öffentliche Toilette ist. Da ich bereits seit einer halben Stunde eine Gelegenheit gesucht habe mich endlich erleichtern zu können und meine Hose gerade offen ist, versuche ich mit aller mir zu Verfügung stehenden Gelassenheit die „Dame“ zu ignorieren. Zum Glück gibt sie es bald auf und macht sich mit quietschenden Reifen wieder auf ihren Weg. Eigentlich hätte es besser gepasst, wenn sie sich wieder auf ihren Besen geschwungen hätte.
Gegen 12:00 Uhr komme ich in Pirmasens an und kann mein vorab gebuchtes Hotel ohne Schwierigkeiten finden. Zum ersten mal seitdem ich bei der IBA Mitglied bin, habe ich nicht das vom Orga-Team empfohlene Hotel gebucht, sondern eine Alternative, die laut Google nur 500 Meter weiter vom, für das für den Abend reservierte, Restaurant entfernt ist. Dafür ist es aber 40 Euro günstiger. Es macht auf jeden Fall einen guten Eindruck und mein Motorrad darf ich, im nicht von der Straße her einsehbaren, Innenhof parken.
Ein weiteres IBA Mitglied scheint die gleiche Idee wie ich gehabt zu haben. Da wir uns an den IBA eigenen Nummernschildhaltern immer und überall identifizieren können, ist der Fahrer schnell ausgemacht.
Nachdem ich ausgepackt habe und mir vor dem offiziellen Treffen um 16:00 Uhr noch ein kleines Mittagessen gönnen möchte, nutzte ich die Gelegenheit und fahre schon einmal die Strecke zum für den Abend geplanten Restaurant ab. Ups…Erkenntnis des Tages: 500 Meter mehr können ganz schön lang sein. Vor allem, wenn sie steil bergauf führen!
Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg zum „Teufelstisch“ in Hinterweitenthal. Die beeindruckende Felsformation liegt ungefähr 20 Fahrminuten von Pirmasens entfernt. Als ich mein Motorrad auf dem nahe gelegenen Parkplatz abstelle, erkenne ich schon eine Vielzahl von Maschinen, die sicherlich zu Mitgliedern der IBA Benelux gehören. Also führt mich mein Weg direkt zu dem zum „Teufelstisch“ zugehörigen Ausflugslokal. Und tatsächlich warten hier bereits jede Menge bekannter Gesichter auf mich.
Es ist sofort wie auf allen Treffen der IBA. Man meint, das letzte Treffen wäre erst gestern gewesen. Gespräche werden an der gleichen Stelle wie beim letzten Wiedersehen fortgesetzt und es gibt jede Menge neue Themen.
Um 16:00 Uhr ist es soweit. Zeit für das obligatorische Gruppenfoto mit IBA Fahne. Der eigentliche „Teufelstisch“ liegt bestimmt noch 15 Gehminuten steil Bergauf entfernt. Hoffentlich muss ich da nicht hinauf! Seit Mittag habe ich massive Probleme mit meinen HAIX Stiefeln, die mir ansonsten in den letzten Jahren treue Dienste geleistet haben. Aber plötzlich drücken sie derart auf meinen Fußspann, dass ich kaum einen Fuß vor den anderen setzten kann. Was immer auch mit meinen Schuhen passiert ist, ich habe plötzlich ein Riesenproblem.
Aber ich habe Glück. Das Gruppenphoto wird am Fuß des „Teufelstisch“ gemacht und ich muss nicht weit laufen.
Das Photo ist schnell gemacht und ich fahre zurück in mein Hotel. Das einzige, was ich im Moment möchte, ist es meine Sportschuhe anzuziehen, die ich in weiser Voraussicht eingepackt habe.
Nach einer schnellen Dusche geht es für mich direkt weiter zur Abendveranstaltung. Ich kann nur noch einmal erwähnen, dass die auf Google berechnete Entfernung von 900 Metern von meinem Hotel zum Lokal sich wesentlich länger anfühlt! Vielleicht sollte ich weniger mit dem Motorrad, und mehr zu Fuß unterwegs sein.
Immerhin habe ich dadurch die Gelegenheit einige Sehenswürdigkeiten von Pirmasens zu betrachten.
Das Lokal ist ordentlich und das Essen ist sehr lecker. Aber hauptsächlich geht es um viele gute Gespräche rund um das Thema Motorrad, als auch um Gott und die Welt.
Nach einem tollen Abend mache ich mich irgendwann auf den Rückweg zum Hotel. Zum Glück muss ich nicht alleine gehen, da das andere IBA Mitglied aus meinem Hotel den Heimweg zum gleichen Zeitpunkt antritt. Notiz an mich selbst: Eine Straße, die auf dem Hinweg lange bergab führt, muss man auf dem Rückweg auch wieder bergauf laufen!
Nach einer erholsamen Nacht genieße ich noch in Ruhe das Frühstück im Hotel und mache mich im Anschluss auf den Heimweg.
Diesmal nutzte ich den schnelleren Weg über die Autobahn, da mein privater Kalender an diesem Sonntag mal wieder prall gefüllt ist.
Das ist aber nicht so schlimm. Am 01.06.2024 bin ich wieder mit der IBA unterwegs. Dann auf der 12 Stunden Rallye durch Baden-Württemberg.
Davon aber später mehr…