Es ist fünf Uhr Morgens im Taunus. Noch immer ist die Nacht stockdunkel und der Himmel hat beschlossen seine Schleusen weit zu öffnen. Das aktuelle Wetter muss den Bedingungen, die noch am 05. Juni 1944 in der Normandie herrschten sehr ähnlich sein. Für diesen Tag war die Invasion Frankreichs, die so genannte Operation „Overlord“ ursprünglich geplant. Aufgrund des anhaltenden stürmischen Wetters wurde die Landung der alliierten Truppen zur Befreiung Europas von den Nazis schließlich auf den 06. Juni verschoben. Auf den Tag, der als „D-Day“ in die Geschichte eingegangen ist.
Wir verschieben den Start unserer Reise aufgrund der zunächst schlechten Wetteraussichten natürlich nicht. Schließlich soll es in ein paar Stunden in Belgien schon besser werden. Und tatsächlich. In Charleroi besinnt sich der Sommer seiner Hauptaufgabe. Die dunklen Wolken ziehen sich zurück und es wird Zeit die Regenkombis weg zu packen.
Es ist eine lange Autobahn-Anreise von fast 900 Kilometern in die Normandie, die kaum Abwechslung bietet. Bis auf vielleicht das skurrilste, was ich je auf einer Autobahn habe liegen sehen. Von Dachbalken über Schuhe bis hin zu Koffern ist mir schon viel unter gekommen - Aber ein geköpftes Huhn war bis jetzt noch nicht dabei...
Bevor wir in Deauville das erste mal in die 1940er Jahre abtauchen wollen, erscheint vor uns auf der Autobahn noch ein imposantes Bauwerk, dass erst 1995 eingeweiht wurde. Die „Pont de Normandie“. Eine Schrägseilbrücke, die mit 856 Metern die größte Spannweite in Europa besitzt. Sie überquert die Seine und verbindet Le Havre (Haut-Normandie) und Honfluer (Basse-Normandie). Für Zweiradfahrer sogar mautfrei. Und das in Frankreich!
Wir haben uns Deauville als Einstieg in die Reise in die Vergangenheit ausgesucht, weil sich hier seit den 1940er Jahren nicht viel verändert hat. Sehr gepflegte Villen und Fachwerkhäuser bestimmen das Stadtbild. Heute ist Deauville wieder ein beliebtes Badeziel für wohlhabende Pariser. Von 1940 bis 1944 diente die Stadt mit ihrem beeindruckenden weitläufigen Strand als Erholungsort für Wehrmachtssoldaten. Die Möglichkeiten der Zerstreuung sind damals wie heute die Selben und ermöglichen so einen deutlichen Blick durch die „40er Jahre Brille“.
Ein absolutes „Muss“ ist ein Besuch der weltberühmten, 1923 erbauten und 643 Meter langen hölzernen Strandpromenade, mit seinen bunten Sonnenschirmen auf der einen - und seinen kleinen Strandkabinen auf der anderen Seite. Die Strandkabinen tragen die Namen von Hollywood Schauspielern und Regisseuren, die Deauville, vor allem zum Festival des amerikanischen Films besucht haben.
Von dort aus gehen wir zum „Place Morny“. Er ist der größte Platz in Deaville und der Mittelpunkt der Stadt. Die Anordnung der abgehenden Straßen soll an den „Place d´ Etoile“ in Paris erinnern. Die Statue auf diesem Platz stellt den Gründer der Stadt „Auguste de Morry“ dar. Allerdings ist die Statue nur eine Kopie. Das Original aus Bronze wurde 1942 von den deutschen Besatzern eingeschmolzen.
Zwei weitere Attraktionen sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Pferderennbahn aus dem Jahr 1864, die auf 75 Hektar Fläche Platz für 10.000 Besucher bietet. Dank der Wettmöglichkeiten liegen hier noch immer Glück und Pech sehr nah beieinander. Der Pferdesport ist traditionell in Deauville stark vertreten. Immer wieder trifft man auf Reiter hoch zu Ross. Also Vorsicht, auch wenn diese nur mit 1 PS unterwegs sind.
Unser Rundgang endet an dem 1864 eröffneten Spielcasino. Das Casino, mit seiner dem Opernhaus des Versailler Schlosses nachgebauten Fassade, zählt zu den bedeutensden in Europa. Wie vor 70 Jahren bietet es dem, der beim Pferderennen noch nicht sein ganzes Geld verloren hat, eine weitere Möglichkeit ein armer Mann zu werden.
Da sich langsam der Abend über die Stadt legt, wird es Zeit eine freie, aber auch bezahlbare Unterkunft zu finden. In einer Stadt wie Deauville zur Hauptsaison kein einfaches Unterfangen. Fündig werden wir im Hotel Ibis Budget. Eine einfache, moderne Unterkunft, die ungefähr 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Natürlich wäre es schöner und näher am Thema der Reise gewesen in einem der traditionsreichen Hotels in Deauville zu übernachten. Aber manchmal entscheidet das Budget. Vielleicht hätten wir doch im Casino unser Glück versuchen sollen...
Nach einem typisch dürftigen französischen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Omaha Beach. Der Landungsabschnitt Omaha Beach liegt bei Colleviile sur Mer und Saint Laurent sur Mer. Hier fand im Morgengrauen des 06. Juni 1944 im Rahmen der Operation „Neptune“ die Landung des 1. US Armee statt. 13 gut ausgebaute deutsche Stellungen, weiträumige Minenfelder und eine Vielzahl von Strandhindernissen erwarteten die Männer, die zur Befreiung Frankreichs angetreten waren.
Uns erwartet an diesem Morgen erst einmal eine Fahrt von 2 Stunden für die knapp 80 Kilometer von Deauville nach Saint Laurent sur Mer. Wir meiden Schnellstraßen und nutzen kleinste Land- und Nebenstraßen. Diesen fehlt zwar häufig der Mittelstreifen, dafür sind sie aber von meterhohen Hecken gesäumt. Diese Hecken waren in den Tagen nach der Landung schon der Schrecken der Alliierten Streitkräfte. Für die Soldaten bestand die permanente Gefahr, dass sich deutsche Scharfschützen in den dichten Hecken verborgen hielten. Für uns besteht die Gefahr heute eher darin, dass sie den Einblick in die vielen Kurven verhindern.
Bei der Ankunft am Omaha Beach überraschen mich zwei Dinge. Zum einen habe ich mir den Strand viel breiter vorgestellt. Nur wenige Meter Sand trennen Meer und eine kleine Promenade. Zum anderen findet am Strand ein reger Badebetrieb statt. Ich glaube nicht, dass ich an einem Ort wie diesen schwimmen und in der Sonne liegen möchte...
Um 06:30 Uhr am 06. Juni 1944 ging das 16. Regiment der 1. US-Infanteriedivision hier an Land. Abgesetzt von Landungsbooten und unterstützt von der Feuerkraft der Schlachtschiffe rannten die Männer gegen die deutschen befestigten Stellungen an. Zwar waren diese Stellungen Stunden zuvor massiv von der amerikanischen Luftwaffe angegriffen worden, allerdings verfehlten viele der Bomben ihr Ziel. So waren die US amerikanischen Soldaten schwersten Abwehrfeuer ausgesetzt und hatten die höchsten Verluste aller Landungsabschnitte des D-Day zu verzeichnen. Um 10:00 Uhr lagen 2000 tote Amerikaner am Strand. Um 10:30 Uhr war der erste Zugang zum Hinterland frei gekämpft. Es sollte allerdings noch bis zum nächsten Morgen dauern, bis Omaha Beach endgültig in den Händen der Alliierten war.
Nachdem wir den Strand ausgiebig besichtigt haben, führt uns der Weg in das in unmittelbarer Nähe gelegene Museum. Auf 1.200 qm finden sich hier viele Informationen zur Landung, Ausrüstungsgegenstände, Uniformen und Fahrzeuge. Man sollte etwas Zeit einplanen, um sich alles in Ruhe ansehen zu können.
Bei strahlenden Sonnenschein setzten wir unsere Reise nach Saint Mere Eglise fort. Dem ersten Ort in Frankreich, der von den Alliierten befreit wurde. Auch hier wählen wir wieder den Weg über versteckte Nebenstraßen und kleine Dörfer, um die 45 Kilometer hinter uns zu bringen. Was bei jeder Ortsdurchfahrt auffällt, sind die vielen amerikanischen Flaggen, die fast jedes Haus schmücken und oftmals auch über die Straßen gespannt sind. In einigen Schaufenstern sieht man große „Merci America“ Schilder. Beeindruckend... Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Invasion bereits zum 70. mal jährt
Nur 1.625 Einwohner hat das kleine Städtchen Saint Mere Eglise, dass am 06. Juni 1944 berühmt geworden ist. In den frühen Morgenstunden landeten 14.000 Fallschirmjäger der 82. US- Luftlandedivision in der im Hinterland des Landungsabschnitts „Utah Beach“ gelegenen Stadt.
Ihr Auftrag: Bildung eines Brückenkopfs am Fluss Merderet und Einnahme der Straßenkreuzung von Sainte Mere Eglise.
Bekannt wurde der Ort insbesondere durch den Fallschirmjäger John Steele vom 505. Fallschirmjägerregiment. Er blieb mit seinem Fallschirm an einem der Ecktürme der Kirche in der Ortsmitte hängen und konnte sich anschließend, da der Kirchplatz heftig umkämpft wurde, nicht selber befreien. Durch eine Gewehrkugel leicht am Fuß verwundet konnte John Steele sich dadurch retten, dass er sich zwei Stunden tot stellte. Später wurde er von einem deutschen Soldaten, der auf der Suche nach Zigaretten und Schokolade war geborgen und geriet so in Gefangenschaft. Da während er am Kirchturm hing, die ganze Zeit die Glocken läuteten, war John Steel mehrere Wochen taub. Später entkam Steel der Gefangenschaft, stieß zu einer amerikanischen Panzereinheit und konnte sich später seiner alten Einheit wieder anschließen.
Heute erinnert eine Puppe in der Uniform eines US-Fallschirmjägers, die an einem Fallschirm an der Kirchturmspitze hängt an John Steel und ist sicherlich das meist fotografierte Objekt in Sanite Mere Eglise.
Nachdem wir uns dieses „Must have“ Foto gesichert haben, besuchen wir das „Airborne Museum“ gegenüber der Kirche. Die mehr als 4500 Exponate sind in zwei Gebäuden untergebracht. Besonderes hervor zu heben ist dabei eine ausgestellte Douglas C-47 Skytrain, die am 06. Juni 1944 im Einsatz war und amerikanische Fallschirmjäger abgesetzt hat. In einem separaten Gebäude findet sich eine ganz besondere Attraktion. In einem abgedunkelten Raum betritt man den nachgebauten Innenraum eines Flugzeugs. Auf einer Seite sitzen zum Absprung bereite Fallschirmjäger Puppen. Im Cockpit sitzen Pilot und Copilot. Die rote Gefechtsbeleuchtung verbreitet eine angespannte Atmosphäre, die durch Motorengeräusche und eingespielten Funkverkehr noch unterstützt wird. Perfekt wird die Illusion durch Lichtblitze an den Fenstern und das Geräusch von Flakfeuer.. Ein Stück Geschichte zum Anfassen.
Einen Raum weiter befindet sich eine weitere außergewöhnliche Darstellung . Auf einem Glasboden stehend hat der Besucher die gleiche Aussicht wie ein Fallschirmjäger, der gerade das Flugzeug bei Nacht verlassen hat. Flugzeugmodelle und Fallschirmjägerpuppen in verschieden Größen und Höhen sowie die düstere Beleuchtung tragen zur nahezu perfekten Illusion bei. Motorengeräusche und Gefechtslärm runden das Gesamtbild ab.
Ein Museum, dass man sich nicht entgehen lassen sollte. Nicht in vielen Ausstellungen findet man derart „lebendige“ Geschichte.
Am Ende dieses interessanten Tages beginnt von neuem unserer Problem eine Unterkunft zu finden. Erst im fünften Anlauf finden wir mit freundlicher einheimischer Unterstützung Platz bei einer netten Dame, die privat Zimmer vermietet. Wer sich diesen allabendlichen Stress ersparen möchte, sollte gerade in der Hochsaison Zimmer im Voraus reservieren.
Ausgeruht geht die Fahrt am nächsten Morgen zum Mont Saint Michele. Diese Insel mit einer Fläche von ca. 55 qkm liegt ungefähr einen Kilometer vom Ufer entfernt und beherbergt ein gleichnamiges Benediktinerkloster. Militärisch hat die Insel zum Zeitpunkt der Invasion nur eine untergeordnete Rolle gespielt, da sich hier außer einigen deutschen Beobachtungsposten in geschützten Unterständen keine weiteren strategischen Einrichtungen befunden haben. Da es sich bei dem Kloster allerdings seit 1979 um einen Teil des UNESCO Weltkulturerbes handelt, wollen wir einen kurzen Blick riskieren. Auf dem sprichwörtlich letzten Tropfen Benzin erreichen wir den Parkplatz, von dem aus es nur noch mit Bussen im Minutentakt über eine 760 Meter lange Stelzenbrücke zur eigentlichen Insel geht. Damit die Fahrer die Busse auf der Brücke für die Rückfahrt nicht wenden müssen, haben die Busse vorne wie auch hinten je eine Fahrerkabine. Eine ungewöhnliche,aber praktische Konstruktion.
Gemeinsam mit vielen anderen Touristen wagen wir den Aufstieg zur auf dem Berg thronenden Abtei. Der Weg führt durch enge Gassen und endlose Treppenstufen. Vorbei an unzähligen Souvenirhändlern, Restaurants und Eisläden. Jeder muss selbst für sich entscheiden, was ihm gefällt. Für meinen Geschmack ist das etwas viel Massentourismus auf einmal. Wer allerdings Interesse an den Stilformen der Gotik, der Romanik und des Klassizismus, und kein Problem mit Menschenmassen hat, ist hier gut aufgehoben. Ich denke, man merkt schon, dass wir über das minimale Sightseeing-Programm nicht hinaus gekommen sind...
Auf der Rückfahrt mit dem Bus zu unseren Motorrädern werden wir auf eine Gruppe von Leuten aufmerksam. Die Frauen gekleidet in Stil der 1940er Jahr. Die Männer in US-amerikanischen Uniformen der damaligen Zeit. Besonders fallen die Männer auf, bei denen es sich aufgrund ihres Alters und ihrer mit Stolz zur Schau getragen Auszeichnungen und Orden nur um Veteranen der Invasion handeln kann. Mit historischen Militärfahrzeugen aus jener Zeit findet hier anscheinend eine Rundfahrt statt. Wieder fällt auf, dass Franzosen jeglichen Alters beim Anblick dieser älteren Herren stehen bleiben, klatschen und winken. Dankbarkeit scheint Zeit zu überdauern...
Nachdem wir unser Eingangs beschriebenes Benzin Problem im nächsten Ort gelöst haben, wollen wir noch den deutschen Soldatenfriedhof in der Nähe von Huisnes sur Mer besuchen. Es handelt sich dabei um den einzigen Gruftbau dieser Art in Frankreich. Der Friedhof ist ein kreisrunder zweigeschossiger Bau von etwa 50 Metern Durchmesser. Die Namen der Gefallenen sind auf kleinen Bronzetafeln angebracht und in der Mitte der Anlage steht ein in den Himmel ragendes Holzkreuz. 11.956 deutsche Soldaten, die in den Kampfhandlungen der Invasion ihr Leben ließen, haben hier Ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Anlage ist sehr gepflegt und strahlt eine dem Anlass entsprechende Ruhe und Würde aus. Ich habe gerade in Frankreich auch schon andere deutsche Soldatenfriedhöfe gesehen...Schön das es auch so geht.
Die letzte Etappe führt uns nach Paris. Deswegen machen wir im Anschluss an die Besichtigung noch ein paar Kilometer. Über Landstraße sind es ca. 6 Stunden nach Paris. Ein Drittel davon schaffen wir noch, bevor wir uns für die Nacht ein kleines Hotel am Straßenrand suchen.
Wir verbringen den nächsten Vormittag auf der Landstraße und erreichen in der Mittagszeit Paris.
Die alliierten Truppen erreichten im Rahmen der Operation „Overlord“ Paris im August 1944. In der seit 1940 von Nazi Deutschland besetzten Hauptstadt Frankreichs begann Mitte 1944 ein Genrealstreik. Ab 19. August kam es auf den Straßen zum offenen Widerstand der Résistance. Nachdem die Aufständischen große Teile der Stadt beherrschten, kapitulierte der deutsche Stadtkommandant am 25.08.1944.
Obwohl wir nur den Nachmittag für die Besichtigung der Stadt haben, wollen wir vor dieser Aufgabe nicht kapitulieren. Nachdem wir ein bezahlbares Hotel im Stadtteil „Le Bourget“ gefunden haben, machen wir uns mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs auf dem Weg in die Innenstadt von Paris. Als erstes steht der Louvre auf dem Programm, wenn auch leider nur von außen. Der frühere Königspalast ist heute das dritt größtes Museum der Welt, dass jährlich etwa 10 Millionen Besucher hat. Ob sich die Glaspyramide im Innenhof des Louvre gut in das Gesamtbild einpasst, ist eine Frage, die Paris seit Jahrzehnten in zwei Lager spaltet. Auf jeden Fall ist sie architektonisch ein sehr beeindruckender Bau. Auf 22 Meter Höhe und und 36 Meter Breite wurden insgesamt 673 Glaselemente verbaut.
Weiter führt unser Weg zum Triumphbogen. Dafür müssen wir allerdings erst einmal die 1910 Meter lange Champs Élysées hinter uns bringen. Leider behält der Wetterbericht recht und auf halber Strecke fängt es an in Strömen zu regnen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unter einem der vielen Bäume der Prachtstraße Schutz zu suchen. Das funktioniert so gut, dass wir unseren Weg zum Arc de Triomphe 45 Minuten später völlig durchnässt fortsetzten. Zum Glück lässt sich die Sonne bald wieder blicken und langsam werden wir wieder trocken.
Da der Triumphbogen inmitten eines stark befahrenen Kreisverkehrs liegt, kann man ihn als Fußgänger nur durch eine Unterführung erreichen. Das Monument wurde 1806 von Napoleon nach der Schlacht von Austerlitz zur Verherrlichung seiner Siege in Auftrag gegeben. In den Flächen rund um den Bogen sind Nachbildungen von wichtigen revolutionären und napoleonischen Siegen eingelassen. Die Innenwände sind mit dem Namen von 558 verdienten französischen Militärs verziert. Unter dem Bogen liegt das Grab des unbekannten Soldaten aus dem ersten Weltkrieg.
Weiter geht unser Fußmarsch (vielleicht hätten wir doch die Motorräder nehmen sollen ..?) zum Eiffelturm. Selbst um 19:30 Uhr ist hier der Touristenstrom noch nicht abgerissen und aufgrund der langen Warteschlangen lassen wir unseren Plan, mit dem Aufzug bis in die Spitze hinauf zu fahren fallen. Aber auch so ist der Tour Eiffel mit seinen 324 Metern Höhe ein äußerst imposantes Gebilde. Dabei sollte der 1889 fertiggestellte Turm eigentlich nur als Eingangsportal und Aussichtspunkt für die damalige Weltausstellung dienen. Im Jahr 1921 wurde aus dem Eiffelturm die erste öffentliche Radiosendung Europas ausgestrahlt. Im Jahr 1935 folgte die erste offizielle Fernsehübertragung Frankreichs.
Während der Zeit der deutschen Besatzung von 1940 bis 1944 wehte auf dem Eiffelturm die Hakenkreuzflagge. In einer nächtlichen Aktion wurde diese vom französischen Widerstand gegen die Trikolore ausgetauscht. Bei den Besatzern dürfte das weniger gut angekommen sein..
Da wir solch langen Fußmärsche nicht gewohnt sind, wird es dringend Zeit, uns mit einem ausgiebigen Abendessen für die Anstrengung zu belohnen.
Leider hält dieser Abend noch eine unschöne Überraschung für uns bereit. Bei der Fahrt vom Hotel in die Stadt haben wir nicht darauf geachtet, wann der letzte Bus zurück zum Hotel fährt. Um 21:30 Uhr müssen wir zu unserer Überraschung feststellen, dass der letzte Bus um 21:00 Uhr gefahren ist. Die Idee mit der Metro bis zur letzten Station Richtung Hotel zu fahren, wird dadurch belohnt, dass es von dieser Station noch 5,5 Kilometer bis ins Hotel sind. Ein Taxi ist weit und breit nicht zu sehen und die Gegend macht alles andere als einen sicheren Eindruck...Gut das wir erst vor wenigen Stunden in Paris ungefähr 10 Kilometer zu Fuß unterwegs waren...Da kommt so ein kleiner Verdauungsspaziergang doch gerade recht...
Mit Muskelkater in den Beinen und wunden Füßen treten wir am nächsten Morgen die Heimreise Richtung Taunus an. Eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit liegt hinter uns. Jetzt wartet wieder die Gegenwart auf uns...